Zieleinlauf und Sieg bei den Deutschen Jugendmeisterschaften für den „Westfalenexpress“.
Erleichterung nach dem Sieg im Junior-B-Achter (15/16 Jahre) bei den Deutschen Jugendmeisterschaften für den „Westfalenexpress“.
Der Kleinste hat alle in Griff: Freude nach der Goldmedaille beim Westfalenexpress um Steuermann Sapeeda Jagoda.
Das siegreiche Team im Junior-B-Achter (15/16 Jahre) der Renngemeinschaft Minden/Münster/Essen mit den Mindener Athleten (vr) Sadeepa Jagoda, Tom Röthemeier, Linus Modeß, Martin Hohage sowie Ersatzmann Aaron Bork (liegend davor).
Der Mindener Steuermann Sadeepa Jagoda auf dem Weg zur Goldmedaille und U19-WM-Qualifikation mit seinem Team im Junior-A-Vierer mit Steuermann (17/18 Jahre).
Die diesjährigen Deutschen Jugendmeisterschaften (DJM) in den Altersklassen Junior B (U17), Junior A (U19) und Senior B (U23) wurden erstmals seit 2019 ohne größere Corona-Beschränkungen auf der traditionsreichen Regattabahn Fühlinger See im Norden der Rheinmetropole Köln ausgetragen. Von Donnerstag bis Sonntag erwarteten die mehr als 1200 Teilnehmer ein volles Regattaprogramm mit teilweise mehr als 12 Stunden Rennen ohne Pause pro Tag. Das neu zusammengesetzte Organisationskomitee des veranstaltenden Kölner Regatta-Verbandes konnte dann am Sonntag auf eine sehr gelungene Veranstaltung zurückblicken und kündigte an, für weitere Großveranstaltungen auf dem Fühlinger See bereitzustehen.
Den ersten Höhepunkt des Finaltages bescherte der Mindener Delegation vom Bessel-Ruder-Club (BRC) der traditionell als „Westfalenexpress“ bezeichnete Achter des Landesleistungsstützpunktes Minden/Münster in der Altersklasse Junior B (15/16 Jahre). Die BRC-Athleten Martin Hohage, Linus Modeß, Tom Röthemeier und Steuermann Sadeepa Jagoda und drei Sportler des Kooperationspartners Ruderverein Münster wurden in dieser Saison erstmals von zwei Ruderern aus Essen unterstützt. Bisher in der Saison ungeschlagen fuhr das Team im nagelneuen Achter „Melitta“ im Vorlauf ein starkes Rennen und qualifizierte sich mit einem ungefährdeten Sieg direkt für das Finale. Dort warteten mit den Mannschaften aus Berlin, Leverkusen/Krefeld sowie Hamburg drei Gegner, die im Laufe der Saison immer wieder die Jäger des Westfalen-Achters waren und für einige Bord-an-Bord Kämpfe bis auf die Ziellinie gesorgt hatten. Mit einem fulminanten Startspurt konnte sich das heimische Boot bereits auf dem ersten Streckendrittel sichtbar absetzen und den Vorsprung von etwa einer halben Bootslänge bis ins Ziel verteidigen. „Ein wirklich hervorragendes Rennen. Die Mannschaft hat sich von teilweise widrigen Umständen während der Saison nicht beirren lassen und kann sich jetzt verdient feiern lassen“, freute sich ein sichtlich gelöster BRC-Coach Björn Bierwirth über den insgesamt dritten Erfolg eines Junior-B-Achters aus dem Landesleistungsstützpunkt Westfalen auf der DJM nach 2008 und 2015. Nachdem sich die Sportler des Westfalen-Achters am Siegersteg die verdienten Medaillen umhängen lassen durften, wurde auf Wunsch der gesamten Mannschaft noch der Ersatzmann Aaron Bork, der aufgrund zahlreicher krankheits- und verletzungsbedingter Ausfälle im Vorfeld in jedem Rennen mitgerudert war, und auch auf der Meisterschaft für den Achter Gewehr bei Fuß stand, aufs Siegerfoto gebeten.
Bork hatte am Vormittag gemeinsam mit seinen BRC-Mitstreitern Modeß und Röthemeier und einem Ruderer aus Münster eine Medaille im Vierer ohne Steuermann der B-Junioren nur um den Bruchteil einer Sekunde verpasst. Die Mannschaft war im Verlaufe der Saison bisher immer im gesteuerten Vierer im Mittelfeld des Klassements gelandet. Zur Meisterschaft hoffte das Trainerteam durch den Bootsklassenwechsel auf bessere Platzierungen. „Im ungesteuerten Boot hat sich das Team direkt wohl gefühlt und ist frech und mutig vorne mitgefahren. Im Finale lagen wir sogar zwischenzeitlich unerwartet auf den Medaillenrängen. Am Ende waren die stark aufkommenden Hamburger einen Hauch stärker, aber die Jungs sind ein echt beherztes Rennen gefahren“ lobte Trainer Hannes Weide die Leistung seiner Schützlinge.
Auch am zweiten Glanzpunkt des Finaltages aus Mindener Sicht war dann wieder Steuermann Sadeepa Jagoda beteiligt. Im gesteuerten Vierer der A-Junioren (17/18 Jahre) ging es neben dem Rennen um die Medaillen auch um Tickets für die Junioren-Weltmeisterschaft in Varese (Italien) Ende Juli. Nur die siegreiche Mannschaft in dieser Bootsklasse konnte sicher mit einem Ticket für die Welttitelkämpfe in Norditalien rechnen. Sadeepa Jagoda setzte die von den Trainern vorgegebene Taktik perfekt um und nach einem bärenstarken Zwischenspurt konnte seine Crew der Regionalgruppe West der Junioren-Nationalmannschaft mit Sportlern aus Dorsten und Hann. Münden eine Lücke zu den anderen Booten reißen. Im Verlauf des Rennens fiel die Konkurrenz weiter zurück, sodass die letzten 500 Meter zu einer Triumphfahrt für die Mannschaft um den Mindener Steuermann wurde.
„Sadeepa setzt mit der WM-Qualifikation eine beeindruckende Serie des Bessel-Ruder-Clubs fort“, wusste BRC-Sportchef Christoph Knost am Rande der Siegerehrung zu berichten. „Nach den Teilnahmen von Philipp Baumgard (2013 bis 2015), Sebastian Ferling (2016) und Julius Fabry (2019) ist Sadeepa der vierte Mindener Steuermann, der zur Junioren-Weltmeisterschaft fährt. Das liegt sicherlich an unserer breiten Jugendarbeit mit großen Gruppen, die Steuerleuten auch im Vereinstraining viele Einsatz- und Entwicklungsmöglichkeiten bieten. An dieser Stelle möchte ich einmal einen ganz herzlichen Dank an unser gesamtes Trainer- und Betreuerteam im Jugendbereich aussprechen für eine hervorragend verlaufene Saison. Jetzt wünschen wir Sadeepa natürlich alles Gute und sind gespannt auf seinen ersten internationalen Einsatz in Italien.“
Aber auch die anderen BRC-Starter wussten in Köln durchaus zu überzeugen. Einen ersten Schreck gab es für die Mindener Delegation dabei bereits unmittelbar vor der Abreise mit zwei Corona-Infektionen, sodass der Doppelvierer mit Steuerfrau leider nicht an den Start gehen konnte. Die beiden verbleibenden Sportler Jan Lehzen und Julian Heise gingen stattdessen ohne vorheriges Training im Junior-B-Doppelzweier an den Start und konnten sich über die Vorentscheidungen für das B-Finale qualifizieren, welches sie mit einem insgesamt zwölften Platz sehr zufriedenstellend abschließen konnten.
Im leichtgewichtigen Doppelzweier (Mannschaftsdurchschnittsgewicht 62,5 kg) der gleichen Altersklasse hatten Julian Goldbeck und Jan Koch mit insgesamt 25 gegnerischen Teams zu kämpfen. Nach einem wenig gelungenen Vorlauf und dem damit verbundenen Umweg über den Hoffnungslauf zeigte die Kombination vom Wasserstraßenkreuz dort eine hervorragende Leistung und qualifizierte sich für das Halbfinale. Dort reichte es trotz eines quasi optimalen Rennens leider nicht für die Finalqualifikation. „Halbfinaltag ist immer entweder Tag der Träume oder Tag der Tränen. Im Doppelzweier war es dieses Jahr letzteres, da hat uns das manchmal erforderliche Quäntchen Glück gefehlt“, konstatierte Trainerin Laura Korte direkt im Anschluss an die Rennen. Zusätzlich zum leichten Doppelzweier gingen Goldbeck/Koch, gelenkt von BRC-Steuermann Jonas Basler mit Sportlern aus Duisburg im leichten Doppelvierer der B-Junioren an den Start. Mit einem zweiten Platz im Vorlauf konnte sich die Mannschaft direkt für das Halbfinale qualifizieren und sich dort mit einem dritten Rang das Finalticket sichern. „Wie eng es in dieser Bootsklasse zugeht zeigte sich dann erst im Finale wo bis zur Streckenhälfte zwischen allen sechs Booten kein sichtbarer Abstand herrschte“, so Trainer Björn Bierwirth über das Rennen. Am Ende konnte sich die rheinisch-westfälische Renngemeinschaft über einen fünften Rang freuen, der nach dem Saisonverlauf eine hervorragende Platzierung darstellte.
Fotos aus Köln unter: www.besselrc.de